Als Autor:in möchtest du deine Leser fesseln, deine Geschichten lebendig gestalten und deine Botschaften klar vermitteln. Doch oft stehen uns dabei unnötige Füllwörter im Weg. In diesem Artikel erfährst du, was Füllwörter sind, warum zu viele davon schädlich sind und wo sie tatsächlich Sinn machen. Am Ende findest du eine Liste mit Wörtern, bei denen du genauer hinsehen solltest.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Füllwörter?
Füllwörter sind Wörter oder Ausdrücke, die dem Satz keinen wesentlichen Informationswert hinzufügen. Sie werden oft verwendet, um den Text flüssiger oder umgangssprachlicher wirken zu lassen.
Einige Beispiele verdeutlichen, wie Füllwörter im Satz auftauchen können:
- “Ich bin eigentlich sicher, dass ich das kann.” (Das Wort “eigentlich” schwächt die Aussage ab.)
- “Es war sozusagen ein guter Tag.” (Das Wort “sozusagen” relativiert die Aussage.)
- “Ich habe halt keine Zeit.” (Das Wort “halt” fügt keine zusätzliche Bedeutung hinzu.)
Füllwörter sind also kleine sprachliche Worthülsen, die die Klarheit und Prägnanz eines Textes beeinträchtigen können, wenn sie übermäßig genutzt werden.
Warum zu viele Füllwörter Gift für gute Texte sind
Zu viele Füllwörter können deinen Text verwässern und den Lesefluss stören. Hier sind einige Gründe, warum du auf sie verzichten solltest:
- Belanglosigkeit: Füllwörter tragen wenig bis gar nichts zur Bedeutung des Satzes bei. Sie füllen lediglich den Raum, ohne wesentliche Informationen hinzuzufügen.
- Unsicherheit: Oft spiegeln sie Unsicherheit oder Vorsicht des Autors wider, indem sie Aussagen abschwächen oder relativieren.
- Lesefluss: Übermäßiger Gebrauch von Füllwörtern kann den Text holprig und schwer lesbar machen.
- Professionalität: Ein Text mit vielen Füllwörtern wirkt oft weniger professionell und überzeugend.
Das Gleiche könnte man über Füllwörter sagen. Sie nehmen Platz ein, ohne einen echten Mehrwert zu bieten.
Wo Füllwörter Sinn machen
Natürlich sind nicht alle Füllwörter per se schlecht. Es wäre fatal, wenn du nach diesem Artikel mit dem dicken Rotstift durch deinen Text gehst und jedes Füllwort eliminierst, denn in bestimmten Kontexten können sie sinnvoll eingesetzt werden:
- Dialoge: In wörtlicher Rede können Füllwörter dazu beitragen, dass die Sprache natürlicher und authentischer wirkt.
- Stilmittel: Gelegentlich können Füllwörter genutzt werden, um einen bestimmten Stil oder Ton zu unterstreichen.
- Sprachmelodie: Sie können die Tonalität des Textes verändern und ihn weicher machen.
- Aussagekraft: Können gezielt eingesetzt werden, um eine Aussage abzuschwächen und Mutmaßungen zu äußern.
Einige Beispiele:
- “Also, ich denke, dass wir uns eigentlich ganz gut verstehen, oder?” sagte Maria zögernd. (“eigentlich” drückt Marias Unsicherheit und den Versuch aus, Zustimmung zu finden)
- Es war einfach ein wunderschöner Tag, der Himmel war strahlend blau und die Sonne schien warm. (“einfach” verstärkt das Gefühl der Schönheit und Wärme des Tages und geben dem Satz einen enthusiastischen, lebhaften Ton)
- “Ich würde sagen, dass wir vielleicht doch eine andere Lösung finden sollten”, meinte der Chef vorsichtig. (“würde sagen” und “doch” machen die Aussage weniger konfrontativ und vermitteln, dass der Sprecher offen für Diskussionen ist)
Wie du Füllwörter in deinem Text erkennst und vermeidest
Hier sind einige Tipps, um Füllwörter in deinem Text zu identifizieren und zu reduzieren:
- Schreibprogramme: Papyrus Author hat eine hervorragende Stilanalyse, die dir hilft, Füllwörter zu erkennen. Auch ich nutzte dieses Programm gern.
- Text laut lesen: Beim Vorlesen fallen unnötige Wörter schneller auf. Alternativ von einem Programm vorlesen lassen (z. B. Word).
- Schrittweise Überarbeitung: Konzentriere dich bei der Überarbeitung auf einen Abschnitt nach dem anderen und suche gezielt nach Überflüssigem. Verändert sich die Satzaussage, wenn du das Wort streichst? Wenn nicht, kannst du getrost streichen.
- Testleser:innen: Lass deinen Text von anderen lesen. Sie haben oft einen unvoreingenommenen Blick und können dir hilfreiches Feedback geben.
Liste von Füllwörtern, die du vermeiden solltest
Hier ist eine Liste mit häufig verwendeten Worthülsen, die du in deinen Texten vermeiden oder zumindest reduzieren solltest. Aber bitte überlege bei jedem Wort genau. Ein Text ganz ohne Füllwörter kann hölzern und uncharmant wirken. Manchmal brauchst du sie auch, um eine Aussage abzuschwächen.
- eigentlich
- irgendwie
- sozusagen
- praktisch
- ziemlich
- ein bisschen
- halt
- quasi
- doch
- einfach
- natürlich
- wirklich
- total
- vielleicht
- sehr
- ganz
- gerade
- sowieso
- jedenfalls
- bestimmt
- tatsächlich
- absolut
- besonders
- relativ
- überhaupt
- unbedingt
- nochmals
- letztendlich
- mal
- eben
- ohnehin
- übrigens
- bekanntlich
- möglicherweise
- offenbar
- wahrscheinlich
- fast
- eher
Fazit
Füllwörter können deine Texte unnötig aufblähen. Indem du lernst, sie zu erkennen und bewusst einzusetzen, wirst du deine Schreibfertigkeiten deutlich verbessern. Lass deine Geschichten durch Klarheit und Präzision leuchten – ich unterstütze dich gern dabei. Ob im Voll- oder Stillektorat, gemeinsam finden wir einen Weg, dein Herzensprojekt zu deinen Wunschleser:innen zu bringen.
Bleib dran, übe dich im Weglassen und freue dich auf die positiven Veränderungen in deinen Texten. Schreiben ist ein stetiger Lernprozess, und jeder Schritt macht dich besser. Viel Erfolg!
Herzlichst