„Das kleine Ich bin ich“ von Mira Lobe, illustriert von Susi Weigel und 1972 im Jungbrunnen Verlag erschienen, ist ein Klassiker der Kinderliteratur. Dieses Hardcover-Buch im Format 26 x 20 cm umfasst 31 Seiten und erzählt die Geschichte eines kleinen Tieres, das sich auf die Suche nach seiner Identität macht. Das Bilderbuch richtet sich an Kinder im Vorschulalter und ist aufgrund seiner Gestaltung und Erzählweise auch für Eltern, Pädagogen und angehende Autoren von Kinderbüchern interessant. In diesem Artikel werden wir die Aspekte Bild, Text, Layout, Format und Typografie dieses Buches detailliert analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das äußere Erscheinungsbild: Hardcover und Bastelanleitung
- 2 Bildgestaltung: Farben und Kontraste
- 3 Besonderheiten der Illustration: Das „Ich bin ich“ als Collage
- 4 Der Text: Reimform und lautmalerische Sprache
- 5 Typografie: Unaufdringlich und bedeutungsvoll
- 6 Aktuelle Relevanz: Diversität und Vielfalt in „Das kleine Ich bin ich“
- 7 Fazit: Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene
Das äußere Erscheinungsbild: Hardcover und Bastelanleitung
Das Buch „Das kleine Ich bin ich“ besticht bereits durch seine äußere Erscheinung. Das Hardcover und die etwas dickeren Papierseiten verleihen dem Buch eine robuste Haptik, die ideal für Kinderhände ist. Besonders bemerkenswert ist die kreative Nutzung des Vorsatzpapiers: Hier befindet sich eine Bastelanleitung, mit deren Hilfe Kinder – unterstützt von Erwachsenen – ein eigenes „Ich bin ich“ basteln können. Diese Anleitung wird am Ende des Buches nochmals wiederholt, was den interaktiven Charakter des Buches unterstreicht und die Kinder zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Inhalt anregt.
Bildgestaltung: Farben und Kontraste
Die Illustrationen von Susi Weigel sind ein wesentlicher Bestandteil des Buches und erstrecken sich oft über eine Doppelseite. Die farbigen Bilder, die in zarten Pastelltönen gehalten sind und scheinbar mit Wasserfarben und Kreiden gemalt wurden, stehen im Kontrast zu den scharfen schwarz-weiß Zeichnungen. Diese Kombination erzeugt eine interessante visuelle Dynamik: Die Pastellfarben wirken weich und kindlich, während die schwarz-weißen Bilder härter und prägnanter erscheinen. Diese unterschiedlichen Stilelemente unterstützen die narrative Struktur und heben bestimmte Szenen und Emotionen hervor.
Besonderheiten der Illustration: Das „Ich bin ich“ als Collage
Das „Ich bin ich“ selbst ist eine Besonderheit in der Illustration. Es wirkt nicht gemalt, sondern wie ein Teil einer Collage, was seine Andersartigkeit und Einzigartigkeit betont. Diese gestalterische Entscheidung unterstützt die zentrale Thematik des Buches – die Suche nach der eigenen Identität und die Akzeptanz der eigenen Einzigartigkeit. Die Hintergründe sind meist weiß, was viel Freiraum zwischen Text und Bildgestaltung lässt und die Konzentration auf die Figuren lenkt.
Eine herausragende Szene ist die, in der das „Ich bin ich“ auf einer weißen Wolke schläft. Hier ist der Hintergrund geschwärzt, und das kleine Tier hebt sich nur schwach vor einem weißen Sichelmond ab. Diese kontrastreiche Darstellung unterstreicht die Isolation und Einsamkeit des Tieres in diesem Moment der Geschichte.
Der Text: Reimform und lautmalerische Sprache
Der Text von Mira Lobe wird in Reimform erzählt und erinnert an ein balladenähnliches Gedicht. Die rhythmische Sprache und die lautmalerischen Elemente (wie „Plitscher-Plätscher-Wasser“ und „dumm – bumm“) machen den Text lebendig und eingängig. Die Reimform ist nicht nur poetisch, sondern erleichtert auch das Mitsprechen und Merken für Kinder. Diese Erzählweise fördert die Sprachentwicklung und stärkt die Interaktion zwischen Vorlesenden und Zuhörern.
Typografie: Unaufdringlich und bedeutungsvoll
Die Typografie des Buches ist zurückhaltend und ordnet sich der Bildgestaltung unter. Der Text befindet sich hauptsächlich im Weißraum oder auf farbigen Hintergründen, ohne die Bilder zu überlagern. Besonders auffällig ist der Bruch in der Typografie gegen Ende des Buches: Als das „Ich bin ich“ seine Identität erkennt und selbstbewusst wird, wird der Text groß und fett gedruckt. Diese typografische Gestaltung betont die Bedeutung dieses Moments und unterstreicht die Botschaft des Buches auf visuelle Weise.
Aktuelle Relevanz: Diversität und Vielfalt in „Das kleine Ich bin ich“
Die Themen Diversität und Vielfalt sind heute aktueller denn je und gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Gesellschaft und in der Kinderliteratur. „Das kleine Ich bin ich“ von Mira Lobe hat diese Themen schon vor über 50 Jahren auf eine zeitlose und universelle Weise aufgegriffen, die auch in der heutigen Zeit relevant ist.
Identität und Selbstakzeptanz
Im Zentrum des Buches steht die Suche nach der eigenen Identität und die Akzeptanz der eigenen Einzigartigkeit. Das kleine „Ich bin ich“ ist ein Wesen, das sich in keine der bestehenden Kategorien einordnen lässt. Es passt weder zu den Fischen noch zu den Vögeln oder Hunden. Diese Suche nach Zugehörigkeit und die letztendliche Erkenntnis, dass es sich selbst genug ist, spiegelt die heutige Diskussion um Identität und Selbstakzeptanz wider. Kinder lernen durch diese Geschichte, dass es in Ordnung ist, anders zu sein und jede:r einzigartig und wertvoll ist.
Förderung von Toleranz und Respekt
Die Begegnungen des „Ich bin ich“ mit verschiedenen Tieren, die ihm Fragen stellen und es zunächst nicht verstehen, können als Metapher für gesellschaftliche Begegnungen und den Umgang mit Diversität gesehen werden. Die Tiere im Buch repräsentieren verschiedene Meinungen und Perspektiven, und das „Ich bin ich“ muss lernen, sich in dieser Vielfalt zurechtzufinden. Dies fördert bei den jungen Lesenden ein Verständnis für Toleranz und Respekt gegenüber anderen und deren Unterschiedlichkeiten.
Mit dem kleinen „Ich bin ich“ wird mitgelitten und die Einsamkeit, die durch Ausgrenzung deutlich wird, nachfühlbar.
Vielfalt in der Darstellung
Die künstlerische Gestaltung des „Ich bin ich“ als Collage ist ein starkes Symbol für Diversität. Die Tatsache, dass es aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist, unterstreicht, dass Identität aus vielen Facetten besteht. Dies kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass unsere eigene Identität ebenfalls vielfältig und durch verschiedene Einflüsse geprägt ist. Diese visuelle Darstellung von Vielfalt und die positive Botschaft der Geschichte fördern ein offenes und inklusives Weltbild bei Kindern.
Relevanz in der heutigen Zeit
In einer Zeit, in der Themen wie Geschlechtervielfalt, kulturelle Vielfalt und die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensweisen intensiv diskutiert werden, bietet „Das kleine Ich bin ich“ einen wertvollen Beitrag. Es zeigt Kindern, dass sie ihre Identität nicht an äußeren Maßstäben messen müssen, sondern dass sie in ihrer Einzigartigkeit wertvoll sind. Dies kann das kindliche Selbstbewusstsein stärken.
Fazit: Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene
„Das kleine Ich bin ich“ ist nicht nur ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das auch nach über 50 Jahren nichts von seiner Relevanz eingebüßt hat, sondern auch ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Bild, Text, Layout und Typografie. Die Geschichte des kleinen Tieres, das seine Identität sucht und findet, wird durch die harmonische Kombination von Illustrationen und Reimtext emotional und fesselnd vermittelt. Das Buch lädt Kinder und Erwachsene gleichermaßen ein, die Reise des kleinen „Ich bin ich“ mitzuerleben und sich mit den Themen Identität, Werte und Einzigartigkeit auseinanderzusetzen. Eltern und Pädagogen können die Inhalte in ihre Arbeit und Erziehung integrieren. Für angehende Autoren von Kinderbüchern bietet es zudem eine wertvolle Inspirationsquelle und ein Beispiel dafür, wie Text und Bild in perfekter Harmonie zusammenwirken können.
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Oh, das Buch kenne ich gar nicht! Siehst du mal. Ich hatte als Kind selbst so ein kleines Buch, aber da ging es eher darum, wie das Baby entsteht und auf die Welt kommt. Ich fand es auch ganz süss und habe es für meine Kinder aufgehoben. Aber das hier klingt sehr spannend und deiner Beschreibung nach mehr als gelungen! Cool. Ich hoffe, ich erinnere mich mal daran, wenn jemand im Umfeld ein Buch sucht oder es passen könnte. Jetzt sind alle Freunde und Bekannten aus dem Kinderalter fast raus, nur eine wäre da noch …
Ich verlinke es mal noch im Beitrag. Das habe ich glatt vergessen. 🙂