Glaubwürdige Charaktere sind wichtig für deinen Roman. Sie verleihen deiner Geschichte Leben, Glaubhaftigkeit und Tiefe. Wie du das schaffst, haben wir uns bereits im 1. und 2. Teil dieser Reihe zur Figurenentwicklung angesehen. Möchtest du einmal neue Wege ausprobieren? Hast du vielleicht Angst, immer wieder auf Stereotypen zurückzugreifen? Wie du Sternzeichen und Persönlichkeitstests nutzen kannst, um tiefgründige Charaktere mit Ecken und Kanten zu erschaffen, sehen wir uns heute an.
Inhaltsverzeichnis
Figurenentwicklung mithilfe von Astrologie und Persönlichkeitstests
Persönlichkeitstest und Astrologie sind sicher Themen, die nicht unumstritten sind. Einige glauben daran, andere halten wenig davon. Auch einige Personalabteilungen und Coaches greifen bei Schulungen auf Persönlichkeitstests zurück. Wie auch immer du dazu stehst, du kannst sie für dich und dein Schreiben nutzen. Diese Modelle zeigen dir Handlungsmuster von verschiedenen Charakteren, die deinen vielleicht derart gegensätzlich sind, dass du bei der Figurenentwicklung vielleicht nicht einmal daran denkst.
Es gibt verschiedene Persönlichkeitstests und auch bei den Horoskopen musst du dich nicht an unserem europäischen Modell orientieren. Vielleicht möchtest du dich lieber mit der chinesischen Astrologie oder der indianischen beschäftigen? Oder du probierst einmal das 4-Farben-Modell DISG aus. Im Folgenden werfen wir einen Blick in die Sterne und auf die 16 Personalities
Wir blicken in die Sterne – Sternzeichen und Horoskope
Durch die Jahrhunderte hindurch haben Menschen den Bewegungen der Sterne und Planeten Bedeutung beigemessen und daraus verschiedene Persönlichkeitseigenschaften abgeleitet, die den einzelnen Sternzeichen zugeschrieben werden. Viele Menschen glauben daran, während das Tageshoroskop bei einigen höchstens ein müdes Lächeln hervorruft. Wie dem auch sei, als Schreibende können wir die Kraft der Sterne nutzen, um unseren Figuren Eigenschaften auf den Leib zu schreiben. Werfen wir einmal einen Blick auf drei Beispiele:
- Widder (21. März – 20. April)
- mutig, leidenschaftlich, energiegeladen
- impulsiv, streitsüchtig, ungeduldig
- Stier (21. April – 20. Mai)
- geduldig, zuverlässig, bodenständig
- stur, besitzergreifend, jähzornig
- Fisch (20. Februar – 20. März)
- empathisch, verträumt, feinfühlig
- planlos, chaotisch, labil
Du siehst, kein Sternzeichen hat nur positive Eigenschaften. Es gibt nicht das eine Supersternzeichen. So sollte es auch bei deinen Figuren sein. Deine Hauptfigur steckt vielleicht in der strahlenden Rüstung, aber vergiss nicht, sie mit mindestens einer negativen Eigenschaft auszustatten, die ihr im Weg steht.
Übrigens bin ich im Sternzeichen Widder geboren und möchte gerne mal mit dem Kopf durch die Wand. Ich kann durchaus ehrgeizig werden und Dinge, die ich anfange, bringe ich in der Regel zu Ende. In mancher Hinsicht bin ich sicher idealistisch und beschwere mich schon mal lautstark über Missstände. Obwohl dem Widder nachgesagt wird, dass er ein Frühaufsteher ist, gehöre ich eher zu den Nachteulen und morgens lasse ich jegliche Energie vermissen. Vor dem zweiten Kaffee geht bei mir nichts. Ich bin ungeduldig mit mir und möchte die Dinge "jetzt" erledigen. Wenn ich ehrlich bin, finde ich Warteschlangen ziemlich nervig. Streitlustig bin ich aber gar nicht, ganz im Gegenteil. Dafür bin ich auch schon wieder viel zu introvertiert.
Die 16 Personalities – Figurenentwicklung mit dem Persönlichkeitstest
Der 16 Personalities Test, der auf dem Myers-Briggs-Typenindikator basiert, ist ein beliebtes Instrument zur Analyse von Persönlichkeitstypen. Dem Test liegen die Persönlichkeitseinstufungen zugrunde, welche der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung Anfang des letzten Jahrhunderts entwickelte. Durch die Einteilung in 16 verschiedene Typen liefert er wertvolle Einblicke in die menschliche Persönlichkeit und kann Autoren dabei helfen, glaubwürdige Charaktere zu entwickeln.
Der Test ist nicht unumstritten. Hauptkritikpunkt ist vermutlich, dass der Test von den beiden Hobbypsychologinnen Katharine Cook Briggs, Hausfrau und Mutter aus Washington, und ihre Tochter Isabel Myers Briggs, entwickelt wurde. Vermutlich ist es eher eine Spielerei, aber ich bin auch keine Psychologin. Lass uns also ein wenig spielen …
Die 16 Persönlichkeitstypen werden in 4 Hauptkategorien unterteilt und haben ebenfalls positive wie negative Eigenschaften.
- Da gibt es die Analysten, zu denen der Architekt, der Logiker, der Kommandeur und der Debattierer gehören.
- Die Diplomaten: Advokat, Mediator, Protagonist und Aktivist
- Die Wächter: Logistiker, Verteidiger, Exekutive und Konsul
- Und die Forscher: der Virtuose, Abenteurer, Unternehmer und Entertainer
Die Charakterbeschreibungen sind ausführlich und positive formuliert. Recht häufig bin ich darüber gestolpert, dass eine bestimmte „Spezies“ besonders selten wäre. Seltsam. Was für Schreibende aber interessant ist, sind die negativen Eigenschaften, die sich zwischen all diesen positiven Eigenschaften ebenfalls verstecken.
Verteidiger sind zum Beispiel sehr engagiert und warmherzig. Sie sind jederzeit dazu bereit, ihre Liebsten zu verteidigen. Klingt doch klasse für einen Protagonisten! Jetzt stülpe einmal deinem Antagonisten diese Persönlichkeit über. Plötzlich hat dein Antagonist einen sehr starken Grund, warum er so handelt, wie er es tut und aus seiner/ihrer Sicht, ist es völlig nachvollziehbar.
Du kannst diesen Test natürlich für dich selbst machen, aber beantworte die Fragen doch einmal für deine Hauptfigur. Schon allein durch die Art der Fragen wirst du deinen Protagonisten besser verstehen und mehr Aspekte der Persönlichkeit aufdecken.
Übrigens wird der Test nicht immer gleich ausfallen. Wiederholst du ihn nach einer gewissen Zeit, wirst du vielleicht verwundert feststellen, dass dir plötzlich eine andere Persönlichkeit zugeordnet wird. Das kann daran liegen, dass wir uns als Menschen weiterentwickeln und das sollten ja auch deine Figuren. Aus einem Advokaten wird so vielleicht ein Mediator. Sehr wahrscheinlich aber niemals ein Entertainer.
Andererseits sind dieses Tests, wie bereits erwähnt, kein Werkzeug der Psychoanalyse. Je nach Situation wird deine Antwort möglicherweise anders ausfallen. Musstest du jemals diesen Test in einem Bewerbungsprozess ausfüllen, dann wirst du deine Antworten vermutlich ein wenig an die Jobbeschreibung angepasst haben. 😉
Übrigens habe ich den Test extra für diesen Blogbeitrag noch einmal gemacht. Ich gehöre zu den Advokaten.
Offen gesagt habe ich vergessen, welches Ergebnis ich vor ein paar Jahren hatte. Aber wenn ich dich mit deinem Manuskript unterstützen darf, dann melde dich gerne. Der Advokat in mir freut sich sehr, dich zu begleiten und zu unterstützen.
Herzlichst
Oh, ich liebe 16 personalities! Ich bin was ganz seltenes. Ich muss noch mal gucken. Ich glaube auch ein Advokat, aber von mir gibt es nur wenige. Irgendwo habe ich das noch. Beruflich machen wir ständig solche Tests 🙂
Aber die Idee finde ich mega! Dass man das für die eigenen Figuren mal machen sollte. Ich glaube, darüber schreibe ich auch mal in meinem Blog, wenn ich das darf. Tolle Idee!
Und kostenlos <3